Freitag 27. Juni, 06:32 Uhr, starten wir wieder am Bahnhof in Mannheim. Cilli freut sich und ist fit. Erst Pfingsten hat sie eine Gruppe des DAV Mannheim durchs Val Grande geführt. Meine Vorbereitung ist dagegen sehr holprig. Eigentlich war ich guter Dinge, bis mir Mitte Mai ein Leistenbruch diagnostiziert wurde. Mit Leistenbruch und Rucksack 45 Tage durch die Berge? Sicher nicht! Dann ein Rechenexempel, ein glücklicherweise freigewordener OP Termin im GRN in Weinheim am 19. Mai – 4 Wochen stillgelegt und nichts Schweres heben. Dazu viel (langweilige!) Disziplin zu Hause, x Spaziergänge im Herzogenried Park. Ohne Kondition kann ich aber nicht loslaufen. Deshalb am 10. Juni eine erste Radtour ohne viel Watt. Wow, scheint zu funktionieren, die eingesetzten Netze halten. Was für eine hervorragende Gesundheitsvorsorge wir hier haben – Herzlichen Dank an alle Beteiligten! Seitdem täglich wechselnd 50 Kilometer AufbauRadeln oder Kraul ohne Beinschlag im Baggersee, abgestimmtes Kieser Training – so könnte es klappen, mal schauen!
Die Zeit konnte ich andererseits nutzen unsern Blog etwas vorzubereiten. Ich bitte schon jetzt um Lesegeduld für ein paar Zusatzthemen, die uns auf dem Weg zufliegen. Von tollen Bildern von unterwegs gehen wir auch aus. Cilli ist schon am Setzen.
Deswegen hier nochmal der Hinweis auf den Blog, wenn Ihr unsere neusten Beiträge erhalten wollt, könnt ihr euch mit eurer Email Adresse für den Newsletter registrieren – wir freuen wir uns auf Eure Kommentare.
Um den Start richtig schwierig zu machen, kam denn kurz zuvor nochmal ein verklemmter Wirbel dazu. Auch hier hatte ich wieder etwas Glück und kam bei meinem Orthopäden gleich dran. Ein gekonnter Griff, anscheinend alles gut. Aber es war klar, dass ich davon noch etwas länger etwas haben werde – alles in allem also ein miserabler Start. Mal schauen!
Mit dem Zug hat alles ganz gut geklappt, nettes Hotelchen in Mals zum Ankommen.
Spaziergehend durch den Ort finden wir über der Tür das Motto, das das alles ins rechte Licht rückt:

Am nächsten Tag geht es mit dem Bus von Mals aus das Stilfser Joch wieder hoch, unterwegs musste der Busfahrer zweimal halten, dem Bus wurde es zu warm. Zeit, um rückblickend ein paar schöne Bilder vom Ortler einzufangen.
Oben ging es dann richtig los. Schon bald merkte ich: überhaupt kein Gefühl fürs Gehen. Das Netz, die fehlende Übung und die Folgen des verschoben Rückens – ich gehe wie C-3PO aus Starwars.
Völlig nach hinten gelehnt, mit null Gleichgewichtsgefühl … mehr und mehr verschiebt sich meine Wirbelsäule, mehr und mehr verspannt mein Lendenwirbel, am Ende stehe ich einfach neben mir. Gut, dass diese ersten 17 Kilometer am Lago di Cancan endlich, endlich vorbei sind!! Cilli trägt einen Teil meines Gepäcks und ist ziemlich alarmiert..
Nach dem Duschen erstmal ins Bett, Schmerztabletten, nach 2 Stunden Schlaf und ein bisschen dehnen geht’s wieder etwas besser. Der Plan für morgen: Cilli nimmt weiterhin etwas von meinem Gepäck – wir probieren es mit viel Schmerzmittel morgen wieder.
Nach Eita sind es dann allerdings 24 Kilometer, 800m hoch, 1000m runter. Abends bin ich bedient, aber es ging schon etwas besser. Der Hüttenwirt verwahrt den Schlüssel der kleinen Kirche, die unmittelbar neben dem Refugio steht. Zeit für einen kleinen Plausch: im Ort leben nur noch 10 Familien – und das auch nicht ganzjährig. Voller Stolz erzählt er, das er und seine Frau hier getraut worden sind. Ansonsten lebt das Refugio anscheinend von den Treffen der Alpinis, den Veteranentreffen der örtlichen Gebirgsjäger.
Heute sind wir dann auf dem Sentiero Italia von Eita zum Refugio Malghera gelaufen. Zum ersten Mal konnte ich ein bisschen Tempo geben, den 2735m hohen Passo di Vermulera und den Abstieg runter nach Malghera sind wir mit schweren Rucksäcken in der vorgegeben, kurzen Zeit von 5,5h gegangen..Molto bene.
Es scheint, es tut sich was! Glück auch, bei allen drei Unterkünften auf sich sehr kümmernde italienische Mamas gestoßen zu sein.
Ich schicke weiterhin alle guten Energien und bleibe zuversichtlich, dass es weiterhin jeden Tag ein bisschen besser geht! -„Danke für die schönen (Ein-)Blicke und das Mitnehmen!
Übertreib es nicht!!!! Toi, toi, toi!Passt auf Euch auf, Deine Lieblingsschwester!