Um kurz nach acht, nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel, umgeben von englischen Radsportveranstaltern, die von hier Lukmanier und Gotthard anbieten, verlassen wir das Hotel und lassen uns von den Wanderschildern durch die Stadt leiten.
Gar nicht so einfach: 2 Flüsse (der Brenno, der vom Lukmanierpass und der Ticino, der vom Nufenenpass kommt), die Autobahn, Schnellstrassen, die Eisenbahn und mehrere kleinere Straßen müssen über- oder unterquert werden. Hier rollt alles durch. Zum Schluß folgen wir dem Ticino, mit seinem auch hier klaren grünen Wasser aufwärts ca. 1,5 Kilometer bis zu einem modernen Wasserkraftwerk.
Kurz danach geht es einen kleinen Steig die ersten 150m steil aus dem Tal des Ticinos aufwärts ins Val d´Ambra. Schon bald versiegt der Lärm, wir folgen dem leicht ansteigenden Weg oberhalb der tiefen Schlucht, die das Flüsschen Riale di Rierna hier eingeschnitten hat. Schöne alte Bäume spenden Schatten, gelegentliche Weiler mit Brunnen versorgen mit Wasser, die zunehmende Höhe (pro 100m ca. 1°C) erlöst uns von der Hitze unten, Biasca liegt auf ca. 300m Meereshöhe.
Die Schlucht führt weit nach Westen, die Bewuchsstufen wechseln dabei ab. Weiter oben kommen wir einmal nahe an die herrlichen Badegumpen heran, die wir schon eine Weile von oben sehen. Schnell einmal reinspringen!
Dann kommt der Schlußanstieg von nochmal knapp 700m. Der Weg ist frisch gemäht und leicht durch das steile Gelände zu verfolgen, trotzdem braucht es die eine oder andere Trinkpause, einen Riegel bis zum Passo Di Gagnone (2215m). Von hier sind es noch knapp 200m Abstieg bis zum Tagesziel, der Capanna Efra.
Die Efra ist eine der sehr gut ausgestatteten (auch was die Bereitstellung von Essensvorräten und Getränken anbelangt) Selbstversorgerhütten auf der Via Alta Verzasca. Ursprünglich hatten wir die Übernachtung hier eingeplant, um am nächsten Tag das uns noch fehlende (vermutlich schwerste) Teilstück (T6 der Schweizer Wanderskala) des Via Alta Verzasca zur Cognora Hütte zu gehen. Aber: das Wetter ist am Folgetag nicht durchgehend stabil gemeldet, unsere Durchquerungsrucksäcke vermutlich etwas zu schwer – und die Moral sagt auch, hier lieber nicht, ein andermal! Also genießen wir den phantastische Lage der Efrahütte, sitzen nach einer heißen (!) Dusche abends mit einigen Schweizern, Dänen und Deutschen an den Granitplatten vor der Hütte, ich gehe früh (acht?) ins Bett, Cilli verknüpft den Sonnenuntergang mit schöner Musik aus dem Kopfhörer.