15.07.2025 Von der Buffalorahütte runter ins Calancatal nach Selma

Das erste Schweizer Pärchen muss früh los, muss heute noch nach Hause. Auch die anderen beiden starten vor uns. Wir reden noch ein bisschen mit Karin und Beat, die super motiviert und engagiert sind und sich auf ihren Einsatz auf der Hütte gefreut haben. Alle Hüttenarbeit auf der Buffalora wird ehrenamtlich in vierzehntägigen Diensten erledigt, alle BesucherInnen erwartet immer ein Superservice.

Heute stehen ca. 450Hm im Auf- und 1.600Hm im Abstieg auf dem Programm. Wir steigen zunächst auf zum Passo Buffalora, die anderen Schweizer sehen wir immer mal wieder vor uns, später zweigt unser Weg nach Selma ab. Vorher gibt es aber noch einen spannenden, teils kettenversichert Gratweg oder besser eine Durchquerung einer Felswand. Auch hier sind wir völlig alleine, wie sehr oft auf den letzten Etappen. Lediglich zwei kapitale Steinböcke zischen uns an, drehen unter uns durch die Felsen, stehen eine Minute später 30m über uns. Diese aufreizende Leichtigkeit zwingt nochmal mehr zur Aufmerksamkeit auf dem sehr ausgesetzten, schmalen Weg, die Kettenpassagen und eine Leitertreppe müssen auch gemeistert werden.

Dann endlich läßt die Steilheit des Geländes nach, wir kommen in einen Waldabstieg, viel auf schön weichem Waldboden. Hier gibt es „Zählstellen“ für Insekten, ein Projekt zur Erforschung der Biodiversität. Allerdings liegen von diesem Punkt auch noch 1000m Abstieg bis Selma vor uns. Um 14 Uhr sind wir deswegen froh, als wir im Ort und in unserem B&B Al Pont, direkt an der Brücke über die Calanca ankommen. Monika, die Wirtin ist sehr nett und gastfreundlich, lässt uns erstmal mit einem Bier und ein paar Flips ankommen. Später zeigt sie uns das Zimmer und das Bad – das ist jetzt der Luxus, den wir nach 3 Tagen  Bivacco und Hütte gut brauchen können. Geradezu göttlich ist, das wir ihr unsere Bergklamotten für eine Maschinenwäsche in die Hand drücken dürfen, herzlichen Dank dafür!

Zum Abendessen sind wir die einzigen Gäste, es gibt einen köstlichen Salat mit regionalem Ziegenkäse, Olivenöl und grobkörnigem Pfeffer, ein Gedicht. Lasagne traditionale und ein örtlich hergestelltes Gelato runden das Essen ab. Ein Mordsaufwand nur für uns zwei. Dabei erzählt sie, dass sie in diesem Haus geboren ist, später aus der Enge des Tals eine Weile weggegangen ist. Seit sie zurück ist, weiß sie, dass das ihr Platz ist, das merkt man auch. Das Al Pont liegt hier unten am Fluß ideal an der Schlüsselstelle zwischen der Buffalora Hütte gestern und der Cava  Hütte am nächsten Tag. In jedem Fall zu empfehlen!

Gleich neben dem Haus geht die Bedarfsgondel zum 350 m höher gelegenen Landarenca. Ein Ort, der nur über die Gondel (oder natürlich zu Fuß) zu erreichen ist. Damit werden wir morgen die knapp 1.900 Aufstiegsmeter etwas reduzieren.

Wir genießen den halben Tag Zeit, alle Annehmlichkeiten, die das Haus bietet, treiben den Blog voran, strecken uns dann bald lang.

 

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Günter Bergmann

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